Cortenstahl ist ein außergewöhnlicher Werkstoff. Der Baustahl sieht auf den ersten Blick aus wie verrostetes Metall. Doch Cortenstahl ist eine spezielle Legierung, die nur an der Oberfläche oxidiert. Die besondere Kombination aus einem witterungsbeständigen Werkstoff einerseits, aber einer sich stetig verändernden und damit lebendigen Oberfläche andererseits, machen Cortenstahl zu einem beliebten Werkstoff in der Kunst und Architektur.
Cortenstahl: chemisch erklärt
Bei genauer Betrachtung ist Cortenstahl im Grunde gewöhnlicher Stahl. Ohne jetzt allzu technisch werden zu wollen, weist Cortenstahl jedoch eine Besonderheit auf: Bei der Herstellung werden der Legierung zusätzliche Metalle wie Kupfer, Phosphor, Nickel, Chrom und Silizium beigemischt. Diese Legierungsbestandteile machen nur etwa ein Prozent der Zusammensetzung aus, bewirken aber einen entscheidenden Unterschied. Denn erst durch diese spezielle Mischung wird Cortenstahl korrosionsbeständig und wetterfest. Nach einigen Wochen bildet sich auf der Oberfläche eine charakteristische, rostige Patina, die wie ein Schutzschild die Durchrostung unterbindet. Der Rost beschränkt sich auf die Oberfläche, darunter bilden Oxide aus Phosphaten und Sulfaten eine chemische Sperrschicht – unter dieser befindet sich blanker Stahl.
Hochbeet aus Cortenstahl
Dieses exklusive Hochbeet aus Cortenstahl wurde speziell als Umrandung für die Terrasse angefertigt. Es fasst die Sitzecke ein und schafft eine gemütliche Atmosphäre. Der Cortenstahl mit seiner charakteristischen Patina verleiht dem Beet seine natürliche Lebendigkeit.
Übrigens!
Durch den Kupferanteil im Cortenstahl kommt es zu einer Reaktion mit Schneckenschleim. Das mögen Schnecken gar nicht und suchen das Weite. Hochbeete aus Cortenstahl sind somit auch noch die gute Schneckenabwehr.
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Warum ist Cortenstahl in der Architektur so beliebt?
Von jeher haben Metalle ihren ganz besonderen Reiz in der Skulpturen-Kunst, wenn sie mit der Zeit verwittern und dem Objekt durch stetige und unvorhersehbare Veränderungen eine ganz besondere Lebendigkeit verleihen. Der Nachteil von rostendem Metall ist jedoch, dass das Objekt irgendwann durchgerostet ist. Nicht oxidierende Metalle wie bspw. Edelstahl zeichnen sich durch ihre hohe Haltbarkeit aus. Ihre Oberfläche bleibt immer glatt und glänzend. Cortenstahl vereint beide Eigenschaften: die Lebendigkeit einer einzigartigen Patina und die Beständigkeit eines Werkstoffes, welches nicht durchrostet. Diese besondere Kombination aus Haltbarkeit und Lebendigkeit führte dazu, dass Cortenstahl sich überall dort, wo Kunst und Design eine besondere Bedeutung spielt, zu einem sehr beliebten Werkstoff etablierte: in der Skulpturenarbeit, in der Architektur und in der Gartengestaltung.
Wofür lässt sich Cortenstahl einsetzen?
Ob Hochbeete, Treppenabsätze, Feuerstellen, Rasenkanten, Rankhilfen oder Fantasiefiguren – im Garten ist Cortenstahl ein beliebter Werkstoff, der mit seiner rostbraunen bis hell-orange leuchtenden Patina wunderbar mit der Pflanzenwelt harmoniert. In der Architektur werden Sockel und Einfassungen bis hin zu ganzen Fassaden mit dem Wunderwerkstoff versehen.
Wie lange dauert es, bis Cortenstahl seine komplette Patina gebildet hat?
Frisch produzierter Cortenstahl ist zunächst blank, die Rostschicht entsteht nach und nach. Die schützende Oxidschicht kann sich ausschließlich durch den Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit bilden; ein Prozess, der sich innerhalb weniger Monate vollzieht, der aber auch schon einmal bis zu drei Jahre dauern kann.
Auch danach ist die Rostschicht auf Cortenstahl kontinuierlichen Veränderungen unterworfen und bekommt stetig neue Farbnuancen – ein lebendiges Dekorationsobjekt mit warmen Farbtönen und stahlhartem Kern.
Lässt sich das Rosten beschleunigen?
Wer nicht drei Jahre warten möchten, bis die Patina endlich durchgängig vollzogen ist, kann dem Alterungsprozess nachhelfen. Durch tägliches besprühen mit Wasser und anschließender Trocknung durch Wind und Wetter wird der Prozess beschleunigt. Noch schneller geht es, wird das Objekt mit Salzwasser besprüht. So lässt sich die Wartezeit aus Monaten und Jahren auf wenige Wochen reduzieren. Bei der Anwendung mit Salzwasser achten Sie aber darauf, dass insbesondere bei Gartenobjekten die umliegende Pflanzenwelt nicht beeinträchtigt wird!
Terrassenumrandung
Diese Terrassen-Einfassung besteht aus 2 mm starkem Cortenstahl, der auf einem Mörtelbett verlegt wurde. Durch die Verlegung auf Mörtel ist die Einfassung fest mit dem Untergrund verbunden. Die Kanten wurden für eine nahtlose Optik sauber vor Ort verschweißt.
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Ist Cortenstahl unverwüstlich?
Cortenstahl ist zuerst einmal ohne weiteres Zutun sehr witterungsbeständig. Während Stahl in der Regel feuerverzinkt und/oder pulverbeschichtet bzw. lackiert wird, ist Cortenstahl hier völlig anspruchslos. Allerdings gibt es Grenzen, in denen Cortenstahl seine Schutzschicht dauerhaft halten kann: Es benötigt eine Witterung aus Luft und Feuchtigkeit, einen Wechsel von nass und trocken, um zu rosten und sich selbst zu schützen. Für einen dauerhaften Stand im Wasser ist es nicht geeignet, Salzwasser ist besonders ungeeignet.
Zwar gibt es sogar Wasserbecken und Springbrunnen aus Cortenstahl, doch in diesen Fällen ist die Oberfläche speziell behandelt und versiegelt, denn sonst würde das Wasser nach einiger Zeit tatsächlich braun werden. Somit gelten bei der Versieglung von Cortenstahl dieselben Regeln wie bei versiegeltem Stahl: Ist die Schutzschicht beschädigt, kommt es zur Durchrostung.
Wichtige Hinweise beim Einsatz von Cortenstahl
- für dauerhaften Kontakt mit Wasser nicht geeignet
- reagiert besonders empfindlich auf Salzwasser
- ablaufendes Wasser kann braune Schlieren und Flecken hinterlassen; die direkte Angrenzung von senkrechten Objekten an Steinplattenböden sollte daher vermieden werden
- die Oberfläche von Cortenstahl ist zwar wesentlich robuster und abriebfester als herkömmlicher Rost, dennoch bleibt es Rost – bspw. als Sitzbank oder für Armlehnen daher nicht geeignet.
Fazit
Aufgrund der lebendigen und sich immer wieder verändernden Patina ist Cortenstahl ein wunderbarer Werkstoff in der Haus- und Garten-Architektur. Er benötigt keine Pflege und wirkt durch seinen stetigen Wandel natürlich und lebendig.
Alle hier dargestellten Objekte wurde von Metallbau Heiner Dresrüsse erstellt. Möchten Sie ebenfalls diesen beliebten Werkstoff an Ihrem Haus oder in Ihrem Garten einsetzen? Dann kontaktieren Sie uns gerne.